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Odessa

Vortrag und Diskussion

Odessa. Die wahre Geschichte.
Fluchthilfe für NS-Kriegsverbrecher

dem argentinischen Journalisten Uki Goñi ist es auf Grundlage jahrelanger Recherchen erstmals ge- lungen, die zentralen Akteure und beteiligten staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen sowie die wichtigsten Fluchtrouten und -mechanismen zu rekonstruieren, die es Hunderten von NS-Verbechern erlaubten, nach 1945 in Lateinamerika eine sichere Zuflucht zu finden.

Erst kürzlich freigegebene Akten der US-amerikanischen und britischen Geheimdienste, umfangreiche Recherchen in der argentinischen Einwanderungsbehörde in Buenos Aires sowie Dokumente, die die Beteiligung Schweizer Behörden und des Vatikans belegen, bilden die Quellenbasis seines 2002 ver- öffentlichten internationalen Standardwerks The Real Odessa.

Uki Goñi weist in seinem Buch nach, dass die Schaltzentrale der Nazifluchthilfe-organisation in der Nach- richtenabteilung des argentinischen Präsidenten Peron angesiedelt war und ein Team von NS-Kolla- borateuren aus mehreren europäischen Ländern über die Einwanderungsbehörde in Buenos Aires die notwendigen Einreisegenehmigungen und Papiere besorgte sowie die Fluchtrouten entwarf. Das Netz- werk unterhielt Basen in der Schweiz sowie in den Büros der argentinischen Einwanderungsbehörde in Genua und Rom. Zentraler Bündnispartner waren Institutionen des Vatikans und Persönlichkeiten wie Bischof Hudal oder der kroatische Priester Draganovic, welche die Anlaufstelle für NS-Täter in Europa waren und über die sogenannte Klosterroute die Flucht über die Alpen ermöglichten.

Uki Goñi rekonstruiert in seinem Buch die gesamte Breite dieser Massenflucht. So entkamen nicht nur deutsche und österreichische Nazis wie Eichmann, Mengele und Priebke nach Argentinien, sondern fast die gesamte Führungsspitze des kroatischen Ustascha-Staates, namhafte Vertreter des Vichy-Regimes, zum Tode verurteilte belgische Kollaborateure oder ehemalige Minister, Diplomaten und Kriegsver- brecher der slowakischen und rumänischen Marionettenregime – ein getreues Abbild des faschistischen Europas.

Das Buch füllt zentrale Leerstellen der Forschung und bildet einen wichtigen Beitrag zum Nachwirken des NS nach 1945. Es thematisiert darüber hinaus die antisemitische Einwanderungspolitik Argentiniens während des Krieges.

Donnerstag, 7. Dezember  um 19:30h
Kölibri, GWA St. Pauli, Hein-Köllisch-Platz 12

Im Rahmenprogramm zeigt das Kino 3001  2 Filme, die das Thema vertiefen und einzelne Aspekte und Episoden aus einer anderen Perspektive beleuchten:
Mittwoch, 6. Dezember:
"Die Rattenlinie - Fluchtwege der Nazis  – eine Dokumentation"
in Anwesenheit der Filmemacher Rena und Thomas Giefer mit anschließender Diskussion
Mittwoch, 13. Dezember:
"Pakt des Schweigens. Das zweite Leben des SS-Offiziers Priebke" des argentinisation Régisseurs Carlos Echeverria
Die Uhrzeiten bitte der Tagespresse entnehmen!!!!

Die Veranstaltung und das Rahmenprogramm führen wir in Kooperation mit dem Arbeitskreis gegen das Vergessen Hamburg, Verlag Assoziation A, Büro Hamburg, Eine Welt Netzwerk Hamburg e.V. , der GWA St. Pauli, dem 3001 Kino durch.