Workshop
Streiks für öffentliche Güter? Konflikte im sozialen Bereich, im Gesundheits- und Schulwesen in Europa
PflegerInnen, Krankenhaus- und Kita-Beschäftigte oder auch LehrerInnen machen ihre Interessen in
der Arbeit in vielfältiger Weise geltend. "Innere" und tatsächliche Kündigungen sind ein „Nein“ gegenüber zunehmendem Druck, die oft Verzweiflung und Erschöpfung entspringen. Streiks, Aktionen oder Demon-
strationen bringen die widersinnigen Arbeitsanforderungen (zwischen Wunsch nach guter Arbeit und Ökonomisierung) in die Öffentlichkeit. Initiativen gegen die Privatisierung öffentlicher Einrichtungen ver- schaffen
den potentiellen NutzerInnen Gehör, denn die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen sind zugleich ein Um- und Abbau öffentlicher Angebote.
Im Sommer kam es in Portugal, der Tschechischen Republik, Schweden, Dänemark und England zu einer
regelrechten "Streikwelle" mit unterschiedlicher Ausrichtung. Besonders in Skandinavien hatten die Streiks im Pflegesektor die Dimension eines Kampfes um "gleiche Löhne für gleiche Arbeit", der
von einer jungen, feministischen Bewegung unterstützt wird. Die Aktionen wenden sich zugleich gegen den rechts- populistischen Mainstream, der besonders in Dänemark (noch) prägend ist. In Deutschland erfahren solche
Kämpfe oft eher weniger breite Unterstützung.
Wir haben GewerkschafterInnen, AktivistInnen und ForscherInnen aus drei Ländern eingeladen, um
über die Kämpfe in und um den öffentlichen Sektor zu berichten und Erfahrungen auszutauschen. Dabei geht es uns um die Frage, wie kollektive Interventionen kraftvolle Perspektiven entwickeln. Unter wel- chen
Bedingungen kommt es zu einem gemeinsamen Handeln der Beschäftigten? Wie wird in Arbeits- konflikten um „gute Arbeit“ gekämpft? (Wie) funktionieren Bündnisse zwischen Beschäftigten und Nutzer- Innen? Welche
Perspektiven ergeben sich daraus?
Programm:
11 Uhr – 13 Uhr: Internationale Erfahrungen
Marie Jonassen
(Initiative "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit", Kopenhagen): Aus feministischer Perspektive – Care work und soziale Kämpfe in Dänemark Dr. Dave Lyddon
(Industriesoziologe, Keele University Center, UK): Ein "Sommer der Unzufriedenheit"? Arbeitskonflikte im britischen öffentlichen Dienst von 1979 bis heute
14 Uhr – 17.30 Uhr: Hiesige Konflikte und Perspektiven
Mia Lindemann / N.N.: Mit lokaler Bündnispolitik gegen Arbeitgeber-Willkür. Das
Beispiel Seniorenheim "Lindenweg" in Heidelberg Siggi Friess (ver.di Hamburg): Privatisierung und Arbeitskämpfe im sozialen Bereich in Hamburg N.N.
(Betriebsrat „Pflegen und Wohnen“, Hamburg, angefragt): Die Auseinandersetzung um die Privatisierung von Pflegen und Wohnen Kurze Inputs von Kolleginnen und Kollegen aus Hamburger Krankenhäusern, Pflegeheimen
und Behindertenwerkstätten.
Für Übersetzung und Verpflegung wird gesorgt.
Samstag | 6. Dezember 2008 | 11 - 13 Uhr und 14 - 17.30 Uhr
Curiohaus | Rothenbaumchaussee 15 (Hinterhof) Infos, Kontakt und Anmeldung: Konflikte-in-Europa@gmx.net
Workshop des Projektes "Prekarität und kollektive Organisierung" in Kooperation mit dem Bereich Politikanalyse der Rosa Luxemburg Stiftung
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